Die Krankheit


Erkrankungen der Speiseröhre
Dieoperative Behandlung von Erkrankungen der Speiseröhre ist ein Schwerpunkt anunserer Klinik. Dazu zählen neben den gutartigen Erkrankungen (Achalasie,Divertikel, Hernien und Refluxkrankheit) auch die Behandlung gut- undinsbesondere bösartiger Tumore (Speiseröhrenkrebs) sowie die Therapie akutlebensbedrohlicher Zustände wie z.B. Boerhaave- oder Mallory-Weiss-Syndrom. 

Allgemeines
Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein ringförmigerMuskel, ausgekleidet mit Schleimhaut, der den Rachenraum mit dem Magen verbindet.Leitsymptom der meisten Ösophaguserkrankungen ist diesubjektive Empfindung des Steckenbleibens eines geschluckten Bissens. Generellgilt: Schluckstörungen sind ein Alarmsignal und sollten unbedingt durch einenSpezialisten abgeklärt werden.

Symptome
Schmerzen, Brennen, Druckgefühl, Würgreiz Bei Hindernis im oberen Drittel: Symptome beim Schlucken, oft Hustenreiz Bei Hindernis im mittleren Drittel: retrosternal (hinter dem Brustbein) mit Ausstrahlung in Rücken und Arme ("Pseudoangina") Bei Hindernis im unteren Drittel:   im Epigastrium (Oberbauch)           
Erkrankungen
 
Achalasie

Die Achalasie ist eine Motilitätsstörung, die durchdas Fehlen peristaltischer Kontraktionen in der Speiseröhre und einer fehlendenRelaxation im Bereich des unteren Ösophagussphinkters charakterisiert ist.Symptome: Schluckstörung, retrosternale Schmerzen,Brennen, Druckgefühl, WürgreizChirurgische Behandlung: Bei Versagen derkonservativen medikamentösen Behandlung bzw. der Dilatation (Dehnung) wird dieIndikation zur chirurgischen Therapie gestellt. Das chirurgischeStandardverfahren zur langfristigen Therapie der Achalasie ist dieDurchtrennung des unteren Spreiseröhrenschließmuskels (Kardiomyotomie,Hellersche Operation). Die Behandlung wird laparoskopisch('Schlüsselloch'-Chirurgie) durchgeführt.

Refluxkrankheit
Die Ursache der Refluxkrankheit ist ein schwacher oderbewegungsgestörter unterer "Schließmuskel" der Speiseröhre. Dadurchkommt es zum Zurücklaufen von Magensäure oder Galle in die Speiseröhre, wodurchSchmerzen entstehen können. Weitere Ursachen können sein: Adipositas,Hiatushernie, Alkohol- und Nikotinabusus, Gravidität, Magenausgansstenose.Dauert die Refluxkrankeit lange an, können Gesundheitsprobleme wieSpeiseröhrenentzündungen, Engstellungen der Speiseröhre oder sogarSpeiseröhrenkrebs auftreten. Die Schleimhaut der Speiseröhre kann sichverändern (Barrett-Schleimhaut) und in dieser können Krebsvorstufen entstehen.Bei der operativen Behandlung der Refluxerkrankungführen wir die Fundoplicatio (Magenmanschettenbildung als Antirefluxplastik) in"Schlüssellochtechnik" durch.
 
Hiatushernien (Zwerchfellbruch)

In der Regel tritt der Ösophagus zwischen denZwechfellschenkeln in den Bauchraum einEine Hernie ist ein krankhafter Spalt bzw. eine Lückeim Zwerchfell, wodurch Baucheingeweide in den Brustraum eintreten.Symptome: Gleithernien bleiben oft symptomlos. 10% derBetroffenen klagen über Sodbrennen, Luftaufstoßen. Bei komplizierten Hernienkann es bis zum Auftreten von Ulcerationen. Perforationen, Blutungen oderInkarzerationen (Einklemmungen) kommen.In Abhängigkeit von der Art und Größe der Hernie wirdder Magen in den Bauchraum reponiert und mit einer Fundoplicatio(Magenmanschettenbildung als Antirefluxplastik) fixiert oder eine Gastropexiedurchgeführt, wobei der Magen reponiert wird und an der Bauchwand angenäht undfixiert wird. Auch diese Eingriffe werden häufig laparoskopisch("Schlüssellochtechnik") durchgeführt.

Divertikel (Wandausstülpung der Speiseröhre)
Besonders bei älteren Patienten kommt es manchmal zuWandausstülpungen im Bereich der oberen Speiseröhre (Zenker-Divertikel).Patienten bemerken Schluckstörungen oder Aufstoßen mit Hochwürgen vonunverdauter Nahrung sowie einen Foetor ex ore (Mundgeruch). Bei Divertikeln imunteren Speiseröhrenbereich können auch Schmerzen hinter dem Brustbeinauftreten. Häufig treten diese Symptome auch nachts im Liegen auf.Ein Divertikel ist eine Ausbuchtung der gesamtenÖsophaguswand oder ihrer Anteile. Divertikel können in allen Bereichen derSpeiseröhre entstehen. 70% am Hals als Zenker-Divertikel, 20% im mittlerenBereich der Spreiseröhre (parabronchiales Divertikel) 10% oberhalb desZwerchfells als epiphrenisches DivertikelUnbehandelt kann es zur Größenzunahme des Divertikelsmit Kompression von Nachbarstrukturen kommen.Bei der operativen Behandlung werden die Divertikelentfernt. Dies kann in Abhängigkeit vom Befund endoskopisch oder durch einenSchnitt am Hals beim Zenker-Divertikel oder durch eine Operation im Brustkorbbei den Divertikeln im unteren Speiseröhrenbereich erfolgen.

Tumoren der Speiseröhre
Frühsymptome:  Dysphagie, Regurgitation,Gewichtsverlust, retrosternale SchmerzenSpätsymptome: Erbrechen, Unmöglichkeit der oralenNahrungsaufnahme
Gutartiger Speiseröhrentumor
Hierbei handelt es sich um eine selteneTumorerkrankung. Nach entsprechender Diagnostik kann ggf. eine lokaleTumorabtragung über eine Magenspieglung oder eine Thorakoskopie (Spiegelung desBrustkorbes) erfolgen.
Speiseröhrenkrebs
Patienten mit Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)benötigen eine komplexe Behandlung. Die zeitliche Abfolge derBehandlungsschritte ist von großer Bedeutung. Dazu wird jeder Patient iminterdisziplinären Tumorboard vorgestellt. Hier wird ein individuellesBehandlungskonzeptes in Abhängigkeit von der Primärtumorlokalisation und-ausdehnung erstellt. In der Regel kommt daher zur Behandlung desSpeiseröhrenkrebses eine Vorbehandlung (je nach Art des Tumors: Strahlenund/oder Chemotherapie) mit anschließender Operation zur Anwendung. DieVorbehandlung dient zur "Schrumpfung" des Tumors, er wird damit sichererentfernbar und die Langzeitresultate sind bei bestimmten Patienten dann besser.Wir können heute den Erfolg der Vorbehandlung durch Spezialuntersuchungen(PET-CT) frühzeitig erkennen und Patienten, die nicht gut ansprechen, aus derBehandlung herausnehmen und sie schneller einer Operation zuführen.
Die Entfernung des Tumors durch Operation ist in der Regel ein großer Eingriff,bei dem sowohl der rechte Brustkorb als auch der Bauchraum eröffnet werden.Entfernt werden ein Teil der Speiseröhre und die umgebenden Lymphknoten((abdomino-rechtsthorakale Ösophagus-Kardia-Resektion mit radikalerZweifeld-Lymphadenektomie), die Wiederherstellung der Nahrungspassage erfolgtdurch Zwischenschalten eines Magen- oder Darmanteils. Bei bestimmten Patientenist der abdominelle Teil der Operation in "Schlüsselloch-Technik"möglich.Eine limitierte, weniger eingreifende Entfernung desTumors mit Zwischenschalten eines Dünndarminterponates (OP nach Merendino)führen wir bei bestimmten Frühkarzinomen durch. Für diese Operation muss derBrustkorb des Patienten nicht in jedem Fall eröffnet werden (transhiataleResektion).Nur ganz früh entdeckte kleine Karzinome, die auf dieoberste Schleimhautschicht der Speiseröhre beschränkt sind, können gelegentlichüber eine Speiseröhrenspiegelung ohne Operation abgetragen werden.
 
Nachbeobachtung
Wir bieten für unsere operierten Patienteneine Sprechstunde für Ösophagus- und Magenerkrankungen an. Patientenerhalten bei Entlassung Wiedervorstellungstermine in dieser Sprechstunden. Hierarbeiten wir eng mit dem Hausarzt und den Onkologen  zusammen, um dieentsprechende Tumornachsorge zu unterstützen.
Unser Team Unser Team besteht aus 15 Ärzten und 49 examiniertenGesundheits- und KrankheitspflegerInnen. Für uns, das Team der IV.Medizinischen Klinik, steht der Patient im Mittelpunkt. Da uns bewusst ist,dass neben dem körperlichen auch das seelische Wohlbefinden einen wichtigenAnteil am Genesungsprozess einnimmt, können unsere Patienten während desstationären Aufenthaltes eine psychologische Mitbetreuung durch unserePsychoonkologin in Anspruch nehmen. Falls gewünscht können für die spirituelleBegleitung Geistliche beider Konfessionen hinzugezogen werden. Zum Erhalt derkörperlichen Aktivität steht ein Team von Physiotherapeuten zur Verfügung. Aufder Palliativstation ist zudem ein Musiktherapeut fester Bestandteil des Teams.Zur Koordination der weiteren häuslichen Versorgung bzw. Einleitungrehabilitativer Maßnahmen erhalten Sie und Ihre Angehörigen Unterstützung durchunsere Sozialarbeiterin.